Quellen Travetal / Kampagne 2a


Untersuchung der Sumpf- u. Sickerquellen über der Hauptstörung des präquartären Untergrundes im Bereich des Trave-Tales südlich des Top des Segeberger Salzstocks

                                                                                                                                                                                                                  x

Legende:

Quellen sind jeweils durch `Dreieck` gekennzeichnet.

Die inneren gelben Linien stellen den Randbereich der Hochlage des Salzstocks dar, die hellgelben äußeren Linien deuten die Randlage des Salzkissens an [nach LBEG Niedersachsen, NIBIS Kartenserver]. Die grüne Linie zeichnet die Hauptstörung des präquartären Untergrundes nach [Karte des präquartären Untegrundes SH 1:200.000]. Die roten Linien markieren die per Google Earth und in den topografischen Karten des `Landwirtschafts- u. Umweltatlas SH` und Gewässertiefen-Karten (LLUR), sowie zahlreich auch vor Ort gefundenen Gelände-Depressionen: Erdfälle, Dolinen, Subrosionszonen (aber auch Sölle, Mergelkuhlen, Schönungsgräben, Regenrückhaltebecken etc.). Mit `Kreis` gekennzeichnet sind sowohl die vom Geologischen Landesamt SH (LLUR) bestätigten als auch die von mir gemutmaßten, großen bis kleinsten Erdfälle u. Dolinen, sowie markante Subrosions-Senken (sowie in dieser Darstellung 2 ausgeprägt tiefe Kolke in der Trave). `Stern` kennzeichnet die prominentesten Geländekuppen, `Pfeil nach unten` die max. Gewässertiefen. Mit der blauen Linie ist der Verlauf der Trave gekennzeichnet, hellblau steht für Entwässerungsgräben, Bäche, Kleingewässer und Seen. Linien in pink u. violett zeichnen die Ränder von sumpfigen Bereichen nach. 

`kl. Kreis mit schw. Punkt` kenzeichnet Auffälligkeiten im Pflanzenwuchs über  mind. 2 Jahre (ermittelt durch Vergleich des "historischen" Kartenmaterials von GoogleEarth).

// Der geplante Verlauf der A20-Südumgehung ist mit Linie in dunkelgrau gekennzeichnet.//

 

 

Erläuterung:

Sand u. Mikrofossilien fördernde Quelle
Sand u. Mikrofossilien fördernde Quelle

Das neben anderem unten gezeigte (offensichtlich rezente, weil keine Frakturierung u. kein Abschliff), ca.3-4mm lange Schneckengehäuse und die Muschelschale (Erbsenmuschel, Pisidium), welche aus einer beprobten Sand und Mikrofossilien fördernden Quelle stammen, lassen nach Artbestimmung ggfs. Rückschlüsse auf die Gewässerchemie zu. Bei den meisten der unten gezeigten Mikrofossilien handelt es sich nach einer ersten Begutachtung durch Michael Hesemann und und eines Fachkollegen (Projekt `Foraminifera.eu`) sehr wahrscheinlich um Bruchstücke von maritim gebildeten, kalkigen Bryozoen, älter als Miozän (>23mya). Der Maßstab beträgt ca.1mm in der Bildhöhe (in Serie1 / 3,2mm bei Serie2). Entnommen wurde die Probe in dem Gebiet südlich von Bad Segeberg, wo der Top des Diapirs nach dem Kenntnisstand des Geologischen Landesamtes SH "bereits in große Tiefe abgetaucht“ ist (gelbe Linien in GoogleEarth-Montage = Randbereich des Top). Es befinden sich in diesem Abschnitt des Verlaufs der Trave, welche zuvor in einem westlich führenden Bogen die seismische Hochlage des Diapirs umgeht und hier den Verlauf des Salzstockes kreuzt, diverse Stau-, Schicht- und Sickerquellen (Dreieck) und kleine bis kleinste Quell- und Durchströmungs-, bzw. Hangmoore (rosa/violett). Im Umfeld des Flusstales linksseitig, wo das Gelände kuppenförmig bis auf  mehr als 30m über die Höhe des Talgrundes ansteigt, sind in zwei kleinen Bach-Tälern an diversen Stellen mehrere Bodenhorizonte aus bindigem Material (Lehm, Schluff, Ton - einer mit über 1,5m Mächtigkeit) im Bachbett und in einer Bachtal-Böschung aufgeschlossen (orange), an einer Stelle sichtbar in Richtung des Flusstales um ca. 20° einfallend (Gefälle der umliegenden Geländekuppe ca.10°). Eine in etwa 500m Entfernung nördlich davon niedergebrachte, hydrogeologische Bohrung hat ab 45m uG eine mind. 80m mächtige Tonlage nachgewiesen. Somit verwundert es nicht, dass im Talgrund diverse (artesische) Stauquellen zu finden sind. Laut Frau Dr. Brennholt (Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz) wurden die orange-braunen Beläge im Abflussbereich mit dem wahrscheinlichen Vorhandensein Fe-reduzierender Bakterien beantwortet. Nach Dr. Jörg Reuther (K+S AG) ist die Ausfällung von Eisenocker in Moorwässern ein typischer Vorgang. Dies schließe jedoch nicht aus, dass in Teilen auch aus aufsteigenden Grundwässern gelöstes Eisen angelagert wird.

ca. 9m durchmessende, sumpfige Quellkuppe im Travetal bei Högersdorf
ca. 9m durchmessende, sumpfige Quellkuppe im Travetal bei Högersdorf

   Des weitere sind in diesem Gebiet innerhalb der letzten Dekade sumpfige Bereiche und Sickerquellen entstanden; So z.B. ein Quell-Kolk, direkt im Verlauf der Trave und 100m davor, am rechten Ufer anliegend, ein „Quellsumpf“ von ca. 60x30m. Die besagte, Sand und Mikrofossilien fördernde Quelle befindet sich am südlichen Rand eines kleinen Quellmoores im Verlauf eines Entwässerungsgrabens (Bildmontage Google-Earth: Dreieck blau, unterer Bildrand). Der am Beginn des Entwässerungsgrabens nach West befindliche, offene Drainagesammler wurde laut Grundstückseigentümer vor ca. 30 J. durch Ausbaggern angelegt. Es wurde seinerzeit ein ca. 5 bis 6m langer Stamm/Pfahl zum „Öffnen der Quelle“ senkrecht eingetrieben, worauf zunächst ein sprudelnder Quelltopf entstanden war, der sich nach einiger Zeit beruhigt hatte, jetzt aber immer noch geschätzte 5-10L/Min. fördert. Die Temperatur des "Quelltopfes" liegt, über den Winter gemessen, konstant bei etwa 1°C über dem lokalen langjährigen Jahresmittel. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass sich der besagte Quellbereich über der „Hauptstörung des präquartären Untergrundes“ befindet, welche den Salzstock der Länge nach durchzieht (grüne Linie).

 

Die Untersuchung der Oberflächengewässer in Bezug auf ihren elektrischen Leitwert  weist mit 623uS (pH7,7 / 9,2°C am 30.6.13) dem Quellwasser einen relativ hohen Mineralisierungsgrad nach (siehe Kampagne 5).

 

 

Mikrofossilien: Bildhöhe=1mm

 

neue Makro-Serie (seitenrichtig!) Bildhöhe u. -breite = 3,2mm (ausser 029, 089, 186 u.187):

zur Karte (in der Slideshow ganz oben)

"Lage der tektonischen Elemente im Salzstock Bad Segeberg" 

Original-Titel:

"Die Tiefenlage der Quartärbasis auf dem Salzdom von Segeberg"

(Teichmüller 1946)

 

Schwarz: zutage tretender Hauptanhydrit,

Punktiert: Senken über dem jüngeren Steinsalz 

 

Beschriftungen:

Aufgeschlepptes Mesozoikum (Kreide)

Rand des Tops nach Drehwage und Bohrungen

Kalkbergachse

Kalkkuhlenachse

Segeberger See

Klüth-See

Kontur einer seismischen Hochlage

Stipsdorf

Roter Salzton