Rekonstruktion des Online-Artikels von Klußmann DKRZ

(Die Verlinkungen sind allesamt nicht mehr aktiv)

 

Die geologische Situation um den Salzstock Segeberg ist sehr ausführlich bekannt. Diese Kenntnis ist jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht allgemein zugänglich. (Zitat Klußmann)

 

www.on-luebeck.de/~wmalm/pfade/segeberg.htm

 

Am 29.10.97. wurden in BSEG drei kleine lokale Ereignisse registriert.
Am 18. 12. ereigneten sich 2 weitere etwas entferntere lokale "Beben" (?).


In den folgenden Bildern sind die drei "Beben" am 29.10. sowohl mit als auch ohne Einsatzmarkierung dargestellt:

1)    "Beben" 14:40 GMT   ohne Einsatzmarkierung:
1) "Beben" 14:40 GMT ohne Einsatzmarkierung:
2)   "Beben" 15:33 GMT   ohne Einsatzmarkierung
2) "Beben" 15:33 GMT ohne Einsatzmarkierung
3)   "Beben" 15:33   mit Einsatzmarkierung:
3) "Beben" 15:33 mit Einsatzmarkierung:
4)   "Beben" 19:58 GMT   ohne Einsatzmarkierung:
4) "Beben" 19:58 GMT ohne Einsatzmarkierung:
5)   "Beben" 19:58   mit Einsatzmarkierung:
5) "Beben" 19:58 mit Einsatzmarkierung:

 

Die Seismogramme sind ähnlich in der Form aber von sehr verschiedener Amplitude.

(Ob ähnliche Ereignisse mit kleinerer Amplitude vielleicht doch häufiger auftreten aber im Rauschen verborgen sind, müsste untersucht werden)

Aus den drei Komponenten des Bebens um 19:58 wurden Abschätzungen der Herdentfernung, des Backazimuths und der Stärke gemacht zu:

rd. 3-4 km,    ca. NE von BSEG,    ca. 1.5

d.h. das Epizentrum liegt ungefähr zwischen den Ortschaften Stipsdorf und Quaal

 

(s. Zeitungsbericht   Lübecker Nachrichten vom 1.11.     ( 42 kB )

Diese Epizentrumsangaben passen sehr gut zu einigen makroseismischen Beobachtungen von Einwohnern von Quaal, die von "Wände zittern, Geschirr klirren, Dachstuhl knacken " und starken Geräuschen berichten. (s. Zeitungsbericht ).
Ein Ueberschallknall hätte über einen grösseren Bereich gehört werden müssen. Ausserdem kann wegen des eindeutigen Dilatationseinsatzes eine Sprengung ausgeschlossen werden und ein"Einsturz"vorgang als wahrscheinlich angenommen werden. Vorhandene Erdfälle in der Umgebung deuten auch darauf hin. Vielleicht sind es ähnliche Vorgänge wie beim oberflächennahen Salzstock Hamburg-Langenfelde, an dem in den 60 igern und früheren Jahren Erschütterungen gefühlt worden sind und in dessen Bereich z.B. der Bahrenfelder Teich einen Erdfall darstellt.

Von Herrn Klinge ( SZGRF )wurde inzwischen eine weitergehende vorläufige Hypozentrumsbestimmung gemacht zu (mündliche Mitteilung):

Entf. = 4.5 km,    Backaz. = 65 Grad,    Tiefe= 4 km,    mL= 1.8

 

Ein kleiner Zweiteinsatz kann evtl. als Aufprall gedeutet werden.



Es muss in Rechnung gestellt werden, dass durch den Salzstock der ankommende Strahl stark gebrochen wird und ein Emergenzwinkel "verfälscht" wird. Aus evtl. registrierten Einsätzen von TOR-Stationen und mit Hilfe geologischer Zusatzinformationen liesse sich vielleicht noch eine sichere Bestimmung erzielen.

(PS.  Leider wurde das TOR-Projekt schon am 22.08. beendet.)


(PS.  Die geologische Situation um den Salzstock Segeberg ist sehr ausführlich bekannt. Diese Kenntnis ist jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht allgemein zugänglich, sondern nur in Form von Karten in kleinem Maßstab und einigen Schnitten veröffentlicht im neuen Geotektonischen Atlas von Norddeutschland (BGR). Danach könnten sich die Beben an der östlichen Randstörung des sich nach NNE weit erstreckenden schmalen Salzstocks ereignet haben. Eine andere Lösung wäre der oberflächennähere Bereich östlich vom dem rd. 2 km nördlich des Kalkbergs zutage tretenden Anhydrits mit seinen Erdfällen in der Nähe des Roten Salztons   (s. Abb. 8   aus " Das Oberflächenbild des Salzdoms von Segeberg in Holstein" , R. Teichmüller, Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 1948.)


Etwas irritierend ist die Aehnlichkeit der Seismogramme mit denen, die bei den Theaterexplosionen der sommerlichen Karl-May-Festspiele aus rd. 100 m Entfernung in BSEG registriert werden. (s. Beispiel einer "Sprengung" . Allerdings ist die Amplitude z.B. des 19:58-Ereignisses um eine Grössenordnung grösser und der S-Einsatz bei den Theaterexplosionen ist schon vor dem angerissenem zu suchen. .Der zweite gepickte Einsatz ist von der "air-coupled surface-wave" verursacht.

Am 18.12. wurden in BSEG wiederum mehrere lokale Ereignisse ( 18:20 u. 18:44 GMT) registriert. Es wurde von Wahrnehmungen aus Trappenkamp (NNW ) und Bad Oldesloe (rd 10 km SSE von BSEG) berichtet ( mündl. Mitteilung Lübecker Nachrichten). Ausserdem gibt es eine Wahrnehmungsangabe von 3 Personen aus Pansdorf ( rd 20 km östl ) , die von Geräuschen wie Meeresbrandung oder Bierfässerrollen berichten.

Wegen des hohen Störpegels durch die seegangserzeugte Mikroseismik mussten die folgenden Registrierungen gefiltert werden.

 

6)   "Beben" am 18.12   ohne Einsatzmarkierung:
6) "Beben" am 18.12 ohne Einsatzmarkierung:
7)   2. "Beben" am 18.12.   mit Einsatzmarkierung:
7) 2. "Beben" am 18.12. mit Einsatzmarkierung:

 
Wenn die Zuordnung der Einsätze korrekt ist, könnte die Entfernung rd. 20 km betragen. Weitere Angaben müssten noch aus einer weitergehenden Interpretation abgeleitet werden.

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Meinungen bzw. Bemerkungen bitte an klussmann@dkrz.de   Tel. 040 7905507   
letzte Aenderung 20.12.

 

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